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In ihrem Namen liegt schon Sprengstoff. Und so ist sie auch eine
Explosion reiterlichen Könnens, gepaart mit Mut und Leistungswillen
des Pferdes. Man muss es mal gesehen haben, wenn ein brillanter
Showreiter seine feurigen Spanischen Hengst freihändig reitet, die
Banderillas in beiden Händen hält, passend zur Musik piaffiert, um
dann in schnellem Galoppstart die Stierkarre zu erreichen und beide
Banderillas gleichzeitig dem künstlichen Stier zu setzen. Das ist die
Show. Sie basiert auf dem wirklichen Stierkampf in Spanien. Dort
kämpft der Rejoneador, der berittene Stierkämpfer, auf dem Pferd
mit dem Stier, um ihn zu besiegen. Der berittene Stierkampf, in
Spanien Rejoneo genannt, hat eine lange wechselvolle Geschichte
und heute nach ruhigeren Zeiten wieder große Bedeutung erlangt.

Die Ausbildung des Stierkampfpferdes ist langwierig. Neben der
Grundausbildung und den Fähigkeiten des Vaqueropferdes sollte
es noch einige Lektionen der Hohen Schule beherrschen, wie Piaffe,
Passage, oder Spanischer Schritt, denn die Show muss sein. Für die
spezielle Ausbildung braucht man eine Stierattrappe auf einem Rad.
Diese wird von einem geschickten Helfer geführt und Pferd und
Reiter müssen mit Mut und Kampfbereitschaft darauf zureiten.
Auch wenn der Reiter sich aus dem Sattel beugt, um die Banderillas
zu setzen, darf das Pferd nicht scheuen und muss sich vertrauensvoll
unter die Hilfen des Reiters begeben. Die weitere Ausbildung erfolgt
in zwei Stufen, zunächst mit einem zahmen Stier oder einem dress-
ierten Ochsen, dann mit einer jungen Kuh. Diese Reitweise ist sicher
die höchste Anforderung an Reiter und Pferd. Beide müssen in gleicher
Weise mutig und kampfbereit sein und einander voll vertrauen. Es er-
übrigt sich eigentlich zu sagen, dass nur exzellente Reiter diese Reit-
weise ausüben können und nur hervorragende und darum leider auch
sehr teure Pferde dafür in Frage kommen.


Dem Rejoneo in Spanien entspricht die Tourada in Portugal. Die
Voraussetzungen für Pferd und Reiter sind die gleichen. Der wesent-
liche Unterschied liegt in der Zielsetzung. In Portugal wird der Stier
nicht in der Arena getötet, sondern durch reiterliches Können so be-
einflusst, dass es zu einem Kampf kommt, in dem der Cavaleiro seine
Figuren würdevoll und elegant zeigen kann.